Ein biologisch ausgerichteter Obstbetrieb, der bei der Gesundheitsbeere Aronia ganz vorn liegt, Forschung betreibt und Anbauberatung bietet – das klingt weniger nach klassischer Landwirtschaft als nach gelebter Transformation. Bioobst Görnitz in Coswig bei Dresden hat sich vom ehemaligen DDR-Kollektivbetrieb zu einem der Marktführer für biodynamischen Apfel- und Sonderkulturenanbau entwickelt. Die nachhaltige Ausrichtung wurde von Beginn von der Sparkasse Meißen als starker Finanzpartner mit regionaler Expertise begleitet.
Gründung der LPG „1. Mai“ Coswig
Beginn des Aronia-Anbaus an den Elbwiesen
Privatisierung der LPG und Gründung der Obstbaugemeinschaft Coswig
Aus der Obstbaugemeinschaft wird der Familienbetrieb Görnitz
Gründung Bioobst Görnitz GmbH & Co. KG als Bio-Zweig
Komplettumstellung auf biodynamischen Anbau (Demeter)
Zum dritten Mal Auszeichnung mit dem Gütesiegel „Innovativ durch Forschung“
Ausbau Hagelschutzsysteme sowie Flächen- und Fuhrparkerweiterungen
Biolandmitglied
Teilnahme am EU-Projekt „Horti QD“
Bio-Birnenanlagen mit Witterungs-, Frostschutzund Sensorsystemen
Michael Görnitz steht zwischen den endlosen Reihen seiner Aronia-Sträucher. Ihre grünen Blätter glänzen im Morgentau und trotz der ausgeprägten Trockenheit dieses Frühjahrs wirkt die Anlage vital. „Wir sind mit der Fruchtentwicklung dieses Jahr sehr zufrieden“, erklärt der Landwirt, dessen Familie seit Jahrzehnten in Coswig Landwirtschaft betreibt. Zufrieden sein kann er auch mit den Investitionen der vergangenen Jahre: Zahlreiche neue Brunnensysteme, ein Wassersammelbecken, eine großflächiges Beregnungsnetz mit über 100 km unterirdischen Wasserleitungen und eine kluge Sortenwahl helfen, Trockenstress effektiv zu begegnen.
„Wir müssen heute nicht nur bioorientiert, sondern auch klimaintelligent denken“, erklärt Görnitz, der seine Flächen seit 2008 biologisch und seit 2015 biodynamisch nach den Demeter-Standards bewirtschaftet. Mit knapp 50 Hektar Anbaufläche gehört Bioobst Görnitz dabei zu den größten Bio- Aroniaanbauern in Deutschland. Daneben gedeihen Äpfel, Birnen, Beeren und Sonderkulturen wie Hagebutten auf weiteren gut 230 Hektar. Das bedeutet insgesamt eine riesige Anbaufläche für Obstkulturen von rund 300 Hektar. Der Betrieb ist längst mehr als reiner Produzent: Neben der nationalen Vermarktung seiner Produkte an Wiederverkäufer und dem Verkauf im Hofladen vor Ort entwickelt er auch eigene Produkte wie Demeter-Säfte, Smoothies oder Apfelmus und vertreibt sie unter eigener Marke.

Kurzprofil Bioobst Görnitz
Der Familienbetrieb mit Sitz in Coswig (Sachsen), dessen Wurzeln bis ins Jahr 1991 zurückreichen, ging aus der LPG „1. Mai“ hervor. Seit 2015 erfolgt der Obstanbau vollständig biodynamisch nach Demeter-Richtlinien. Auf insgesamt rund 313 Hektar erntet das Unternehmen neben Äpfeln, Birnen, roten und schwarzen Johannisbeeren oder Himbeeren auch Sonderkulturen wie Aronia, Hagebutten oder Jostabeeren an. Die Aronia-Plantagen bilden mit etwa 80 Hektar Fläche eines der größten zusammenhängenden Anbaugebiete Deutschlands. Bioobst Görnitz ist als forschendes Unternehmen mehrfach ausgezeichnet und bietet auch Anbauberatung für andere Betriebe.
www.bioobst-goernitz.de
Von der LPG zum grünen Vorreiter
Der Weg zum heutigen traditionsreichen Familienbetrieb begann mit einem harten Bruch: Aus der LPG „1. Mai“ wurde 1991 nach der Wende eine weiterhin konventionell arbeitende Obstbaugemeinschaft mit Volker Görnitz, dem Vater von Michael Görnitz, als einem von drei Gründungsgesellschaftern. Der nächste große Schritt war der Wechsel von der Obstbaugemeinschaft zum Familienbetrieb Görnitz 2009. In diesem Jahr stieg auch Michael Görnitz nach beendeten Biochemie- und Gartenbaustudium in das Unternehmen ein. Von da an durchlief der Betrieb eine entscheidende biologisch-orientierte Entwicklung. Es wurde begonnen erste Obstkulturen biologisch zu führen. 2011 erfolgte dann die Gründung der Bioobst Görnitz GbR als Bio-Zweigbetrieb. In beide Neuausrichtungen war jetzt auch die Sparkasse Meißen als Berater und Finanzier stark eingebunden.
2015 schließlich folgte nach Jahren der Konsolidierung und Neuausrichtung die Übernahme der bestehenden Betriebe mit dem Wechsel der Betriebsform zur Bioobst Görnitz GmbH & Co. KG im Rahmen der familieninternen Erbfolge sowie die Komplettausrichtung auf biodynamischen Anbau. „Schon die Gründung des Zweigbetriebs und erst recht die Komplettumstellung war für uns mehr als eine bloße strategische Entscheidung, bei der wir die Sparkasse Meißen gern an unserer Seite hatten. Wir wollten Haltung zeigen – gegenüber Mensch, Natur und Markt“, betont Michael Görnitz. „Daneben war für uns als Familienbetrieb natürlich ebenso wichtig, dass auch der Übergang zur nächsten Generation dank der aktiven Begleitung durch die Sparkasse so nahtlos geklappt hat.“

»Die biologische Komplettumstellung war für uns mehr als eine bloße strategische Entscheidung, bei der wir die Sparkasse gern an unserer Seite hatten. Die biodynamische Obstproduktion ist unsere Identität.«
Geschäftsführer von Bioobst Görnitz
Lars Richter, Agrarfachberater der Sparkasse Meißen, blickt gerne zurück: „Auch wenn ich erst seit 2021 für Bioobst Görnitz tätig bin, war die Zusammenarbeit bereits unter meinen Vorgängerinnen und Vorgängern von Beginn an vertrauensvoll. Die Sparkasse Meißen hat die Nachfolgeregelung, die Umstellung auf Bio und fast jeden Wachstumsschritt seitdem finanziell und beratend begleitet.“ Richter kennt die Branche und inzwischen auch den Betrieb sehr genau – und ist regelmäßig vor Ort: „Gefühlt habe ich ein zweites Büro auf dem Hof“, sagt er schmunzelnd.

»Die Sparkasse Meißen hat die Nachfolgeregelung, die Umstellung auf Bio und fast jeden Wachstumsschritt seitdem finanziell und beratend begleitet.«
Agrarfachberater der Sparkasse Meißen
Partnerschaftlich durch alle Reifephasen
Wie das von ihm angebaute Obst konnte auch der Betrieb inzwischen immer weiter reifen und Görnitz schätzt dabei die enge Begleitung durch die Sparkasse. Ob Landzukäufe, Technikfinanzierung oder Zwischenfinanzierung von EU-Agrarprämien – die Sparkasse war stets verlässlicher Partner. Jüngstes Beispiel ist die Finanzierung des weiteren Ausbaus des Hagelschutzsystems, das angesichts des Klimawandels immer wichtiger wird.
Künftig soll ein flexibler Rahmenkredit dem Bioobstbetrieb noch schnellere Investitionsentscheidungen ermöglichen. Die werden eventuell auch durch die weiteren spannenden Aktivitäten des Betriebs erforderlich. Denn Innovation ist bei Bioobst Görnitz kein Schlagwort, sondern gelebter Alltag, wofür auch das Unternehmensmotto „Regional genial seit 1991“ steht. Der Betrieb baut nicht nur an, sondern forscht auch und berät andere Unternehmen. Bei den eigenen Forschungstätigkeiten werden beispielsweise neue Anbaustrategien entwickelt oder Sorten auf Klimatauglichkeit getestet. Diese interne Forschung ermöglicht es zusammen mit den gewonnenen Erfahrungswerten und Fachwissen die eigene Expertise auch anderen Landwirten anzubieten – durch Beratungen, Workshops und Kooperationen.
Darüber hinaus ist Bioobst Görnitz Projektpartner des EU-Projektes HortiQD, das insgesamt von zwölf Firmen und Instituten aus vier europäischen Ländern realisiert wird. Das Projekt befasst sich mit der Entwicklung eines autonomen Traktors, der mittels einer hochauflösenden Spezialkamera sowie Künstlicher Intelligenz (KI) Schaderreger und Krankheiten in Obstanlagen erkennen und dem Obstbauer in Echtzeit Informationen übermitteln kann.
www.hortiqd-project.eu
Für seine Forschungsleistungen wurde Bioobst Görnitz seit 2016 mit dem Gütesiegel „Innovativ durch Forschung“ des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet. „Wir sehen es als unsere Pflicht, über das Tagesgeschäft hinaus zu denken“, betont Michael Görnitz. „Nur wer vorausblickt, kann nachhaltig wirtschaften.“
Die Sparkasse wiederum sieht sich mit der Unterstützung des Bioobsthofs als Teil eines größeren Ganzen: „Wir stehen für langfristige, regionale Entwicklung“, erklärt Lars Richter. „Dazu gehört es auch, innovative Betriebe wie Görnitz zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen zu wachsen.“
Bioobst Görnitz profitierte in den langen Jahren der Zusammenarbeit nicht nur von den Angeboten der Sparkasse Meißen, sondern auch des Ostdeutschen Sparkassenverband (OSV). Dabei engagiert sich Michael Görnitz selbst mit Fachvorträgen oder auch als Gastgeber wie bei der OSV-Fachtagung Agrar im September 2024, die teils auf dem Betriebsgelände stattfand. Dabei demonstrierte Görnitz einmal mehr, wie regionale Landwirtschaft Zukunft gestalten kann. Für die Sparkasse Meißen bleibt das Agrargeschäft auch deshalb ein zentraler Teil ihres Selbstverständnisses. Mit tiefem regionalem Bezug, Fachberatern mit Branchen-Know-how und einem klaren Bekenntnis zur nachhaltigen Entwicklung will sie die Landwirtschaft in Sachsen weiter gezielt fördern.
Kurzprofil Sparkasse Meißen
Die Sparkasse Meißen ist seit fast 200 Jahren als Finanzdienstleister, Arbeitgeber und regionaler Förderer im gleichnamigen Landkreis aktiv. Mit mehr als 120.000 geführten Girokonten und einer Bilanzsumme von 3,38 Milliarden Euro sowie einem Kundenkreditvolumen von 1,64 Milliarden Euro ein bedeutender wirtschaftlicher Stabilitätsfaktor der Region. Besonderes Augenmerk gilt der Unterstützung regionaler Unternehmen, darunter auch landwirtschaftliche Betriebe, für die sowohl branchenspezifische Beratung und passgenaue Finanzierungslösungen als auch das Agrarerlöskonto als Basis für den geschäftlichen Zahlungsverkehr bereitgestellt werden. Neben Lars Richter ist eine Agrarfachberaterin auf Landwirtschaft spezialisiert.
www.sparkasse-meissen.de
Die Sparkasse im Landkreis Meißen
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